Herbststimmung: Quitten und Taschentücher (Woche 6)

Herbstlicher Wald

Herbst im Eschachtal

Wie riechen eigentlich Quitten? Als Stadtmensch habe ich keine Ahnung und werde angenehm überrascht. Außerdem lerne ich diese Woche weitere Dinge fürs Leben, etwa dass Herbst und Erkältung zusammengehören. Inspiriert von „Zurück in die Zukunft“ notiere ich Ratschläge an mein künftiges Ich.

Momente der Woche

  • Der Kreis schließt sich: Im Speisesaal des Konvikts werde ich auf mein Blog angesprochen und gefragt, wie es mittlerweile um mein Heimweh stehe. (Antwort: Besser!)
  • Am Montag staune ich bei einem Spaziergang über die Herbstfarben im Eschachtal. (Danke fürs Mitnehmen, Christiane Frank!)
  • Zum ersten Mal im Leben rieche ich bewusst den apfelig-zitronigen Duft reifer Quitten und nehme mir gleich ein paar für mein Stadtschreiberzimmer mit.
  • Die Organisatorin der Schreibwerkstatt, die ich am Dienstag leite, erzählt mir von einer streng eingehaltenen Regel, die mir sofort sehr sympathisch ist: Nur Wasser und Tee dürfen mitgebracht werden. Die Schreibwerkstatt solle kein Kaffeekränzchen werden, sagt sie.
  • Die Zeit von Mittwoch bis Sonntag verschmilzt zu einem einzigen Tag, den ich erkältet im Bett liege – mit einem kurzen Ausflug zu meiner Lesung im Schwarzen Lamm am Donnerstag.

 

Anzeichen für Herbst

  • Die Blätter im Eschachtal sehen aus, als hätte sie ein eifriger Mitarbeiter des Tourismusamts koloriert und dekoriert: quittengelb, ahornrot, apfel- sowie nadelgrün und rostorange.
  • Die Sonne wirft Lichter auf die Baumwipfel – immer auf der anderen Seite des Flusses oder ein paar hundert Meter weiter, nie dort, wo man gerade steht oder geht. Spazierengehen: ein Hinterherhasten hinter dem Licht.
  • Beim Spaziergang im Wald rascheln die Blätter unter den Füßen so laut, dass sich ein Gespräch über weite Strecken erübrigt.
  • Spazieren ist nur wenige Minuten am Stück möglich und wird regelmäßig unterbrochen vom Impuls zu fotografieren. (Die Farben!)
  • Typischer Tagesverlauf: morgens Hochnebel, mittags knallige Sonne, abends frühe Dunkelheit, ein Zugeständnis an den nahen Winter.
  • Die Wassertropfen zwischen den Fensterscheiben sammeln sich an der unteren Hälfte des Glases, als stünde dort tatsächlich das Wasser.
  • Dick verpackte Leute in der Fußgängerzone löffeln im Gehen Eis aus Bechern – noch.
  • Ein ungebetener Gast kommt am Dienstagabend und bleibt bis zum Wochenende: die Erkältung.
Quitten, Strauß und Teekanne

Herbst und Erkältung: Quitten, Strauß und Teekanne auf dem Fensterbrett

Anzeichen für eine Erkältung

  • Taschentücher überall. Endlich werden sie ihrem Namen gerecht und finden sich – unverhofft – in fast jeder Tasche: Anorak, Fleece-Jacke, Hose, Handtasche …
  • Unablässig fallen Taschentücher in den Mülleimer, wie Schneeflocken.
  • Taschentuchpackungen nehme ich gleich paarweise aus dem Schrank.
  • Nach zwei Tagen ist der Mülleimer voll, ausschließlich mit gebrauchten Taschentüchern, leeren Taschentuchverpackungen und benutzten Teebeuteln.
  • Mitten am Tag wird die Müdigkeit so stark, dass nur noch Hinlegen hilft.
  • Allein körperlich fühle ich mich zu schwach zum Widerspruch, als jemand im Gespräch Anthrax ernsthaft als „so ne Punkrock-Band“ bezeichnet.
  • Innerhalb weniger Tage schaue ich alle drei Teile von „Zurück in die Zukunft“.

Notizen an mein künftiges Ich (Gelernt fürs Leben)

  • Glaube niemals Leuten, die Dir von einem DLAN-Kabel erzählen. Erwarte kein verrücktes neues Kabel oder andere wilde Dinge, sondern ein normales LAN-Kabel.
  • Höre auf den Arzt, wenn er Dir zu einem schleimhautfreundlichen Nasenspray mit dem entzündungshemmenden Stoff Dexpanthenol sowie Meersalz rät. Es bringt wirklich was.
  • Wenn Du in einem alten Gebäude bloggst, sichere den aktuellen Stand neuer Einträge alle zwei Minuten. Es könnte sein, dass irgendjemand irgendwo eine Tür schließt und Dein WLAN-Zugang für den Rest des Tages weg ist. (Das gilt auch dann, wenn Du weißt, um welche Tür es sich handelt und wenn Du an ihr einen Zettel befestigst – sie wird trotzdem ohne Rücksprache mit Dir abgeschlossen.)

4 Gedanken zu „Herbststimmung: Quitten und Taschentücher (Woche 6)

  1. Mir gefällt das Bild mit den Schneeflocken sehr. Dennoch: Gute Besserung, falls noch nicht bereits eingetreten!

  2. … Taschentücher wie Schneeflocken … oh, das klingt schön!
    Gute Fotos machst du auch, liebe Carola.
    Viele Grüße aus München und gute Besserung.

    • Danke, liebe Sabine! Das freut mich, dass die Fotos Dir gefallen. Und mittlerweile bin ich zum Glück wieder fit 🙂

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